Disposition - Bedeutung und Hintergründe
Disposition (oder in der Mehrzahl “Dispositionen”) ist ein mehrdeutiger Begriff, der in verschiedenen Zusammenhängen genutzt wird. Je nachdem, ob er in einem medizinischen, betriebswirtschaftlichen, psychologischen oder anderem Sinne gebraucht wird, hat er eine jeweils andere Bedeutung. Selbst innerhalb eines Fachbereiches, wie beispielsweise der Medizin, kann Dispositioln in verschiedenem Sinne benutzt werden, je nachdem, worauf er sich genau besieht. Wortherkunft
Das Wort Disposition stammt vom lateinischem “disposito” ab, was soviel bedeutet wie “Einteilung” oder “Anordnung”. In ihm steckt die lateinische Vorsilbe “dis”, sowie das Wort “posito”, das sich vom lateinischen Verb “ponere” ableitet. Dieses Verb bedeutet soviel wie “setzen”, “stellen”, “legen”. Eine Disposition ist also von seiner Wortbedeutung her gesehen die Tatsache, dass etwas für einen bestimmten Zweck hingestellt, gesetzt oder vorgesehen ist. Diese ursprüngliche Bedeutung steckt noch immer in vielen der Spezialbedeutungen, die “Disposition” in den verschiedenen Disziplinen besitzt.
Disposition im medizinischen Sinne
In der Medizin wird mit Disposition die Anfälligkeit eines Individuums für bestimmte Krankheiten oder Erkrankungen bezeichnet. Die Disposition kann entweder genetische, lebensgeschichtliche, psychisch oder organisch erworben sein. Im engeren Sinne sind mit Disposition aber nur die lebensgeschichtlich erworbenen, also nicht genetischen, Anfälligkeiten gemeint.
Als genetische Disposition wird dagegen die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen bezeichnet, die sich aus der Struktur oder der Zusammensetzung des Erbguts eines Individuums ergeben. Eine genetische Disposition kann sich daher auch auf eine ganze Familie beziehen. Individuen mit einer bestimmten genetischen Disposition haben eine höhere Anfälligkeit dafür, Merkmale einer Krankheit auszubilden oder an ihre Nachkommen zu vererben.
Neben der genetischen Disposition spielen in der Medizin auch die erworbene oder die geschlechtliche Disposition eine wichtige Rolle. Eine erworbene Disposition ergibt sich oftmals aus dem langjährigen und intensiven Kontakt mit bestimmten, krankheitsauslösenden Stoffen (beispielsweise beim Rauchen). Die geschlechtliche Disposition bezieht sich dagegen auf Fälle, wo ein Geschlecht häufiger von einem Krankheitsbild betroffen ist, als das andere.
Disposition in der Wirtschaft
In der Wirtschaft und der betriebswirtschaftlichen Organisation wird mit Disposition die Aufgabe bezeichnet, dafür zu sorgen, dass innerhalb der Organisation alle Mittel und Aufgaben in zielführender Weise verteilt ist. Der Begriff “Disposition” wird daher in der Wirtschaft im Sinne von “Anordnung”, “Verfügung” oder auch einfach “Entscheidung” gebraucht.

Zur Disposition gehört es, zunächst alle anfallenden Aufgaben so an die zur Verfügung stehenden Ressourcen zu verteilen, dass keine Ressource überlastet ist und alle Ressourcen in ausreichendem Maße ausgelastet sind. Weiterhin muss der Disponent oder die Disponenten dafür sorgen, dass alle Teile der Organisation jederzeit mit den Mitteln versorgt sind, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen.
Beispiele für eine Aufgabe, bei denen es notwendig ist, zu disponieren, ist die Verteilung von Waren aus einem Lager an die Weiterverarbeitenden Betriebe. Hier müssen die Disponenten dafür sorgen, dass jeder Betrieb jederzeit soviele Waren oder Rohstoffe zur Verfügung hat, wie er für die Produktion benötigt.
Gerade im produzierenden Gewerbe ist es zudem wichtig, die Auslastung der Maschinen zu planen. Nur durch eine gründliche Planung und eine realistische Einschätzung des Produktionsbedarfs ist es möglich, die verschiedenen Aufgaben an die unterschiedlichen Produktionseinheiten zu disponieren.
Weitere typische Anwendungsfälle für die Disposition in der Wirtschaft sind die Beladung von LKWs, die Routenplanung, die Projektplanung und ähnliche Aufgaben.
Disposition im Orgelbau
Im Orgelbau wird als Disposition die Gesamtanlage einer Orgel bestehend aus Registern, Spielmechanik, Registertraktur, Manualverteilung und Stimmung bezeichnet. Da eine Orgel meistens für einen festen Raum gebaut wird, stimmt sich der Orgelbauer bei der Planung der Disposition eng mit seinem Auftraggeber ab und passt die Akkustik und andere Merkmale der Orgel exakt an den Aufstellungsort und den Zweck der Orgel an. Dies ist auch der Grund dafür, dass es kaum zwei Orgeln auf der Welt mit gleicher Disposition gibt.
Innerhalb der Musikgeschichte hat sich die übliche Disposition von Orgeln historisch entwickelt und machte mehrere Wandlungen durch. Heute werden für den Entwurf der Disposition vor allem praktische Gegenheiten betrachet, wie die Akkustik, der vorhandene Platz, der Einsatzzweck und die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
Fazit
Der Begriff Disposition hat viele unterschiedliche Bedeutung, die sich von der Medizin, über die Wirtschaft bis hin zum Orgelbau ziehen. Eine vollständige Darstellung ist in dem beschränkten Platz so eines Artikels kaum möglich, dennoch hoffe ich, dass die Grundbedeutung von Disposition hierdurch etwas klarer wurde.